Gerechtigkeit zum Nulltarif? Worum es bei Anti-Feminismus und Gender-Kritik geht

Der aktuell erstarkende Antifeminismus und die zunehmende Gender-Kritik sind Ausdruck einer wachsenden Polarisierung. Gerungen wird um die Definitionsmacht über Geschlecht, Sexualität und Familie sowie um die Bedeutung von Gerechtigkeit, Freiheit und Gleichheit.

Graffiti mit Schriftzug: The Feminists are taking over
Teaser Bild Untertitel
Angst vor dem Feminismus?

Dieser Artikel ist Teil unseres einführenden Dossiers „Feminismus & Gender".

Feminismus wird angefochten, seit es ihn gibt. Seit Frauen* sich gegen ihre Unterdrückung wehren, wird auch versucht, diese Emanzipationsbestrebungen zu verhindern. Weshalb nehmen antifeministische Parolen und Politiken derzeit wieder deutlich zu? Ob im Internet, an Universitäten oder im Parlament – die Angriffe auf feministische Errungenschaften und die Gleichberechtigung der Geschlechter sind bissiger geworden und organisierter. Sie kommen aus Parteien (zum Beispiel der AfD), aus neurechten Bewegungen (wie Pegida oder „Identitäre Bewegung“), aus Männerrechtsbewegungen oder religiös-fundamentalistischen Kreisen. Aber auch in Leitmedien werden antifeministische Positionen vertreten. Was jedoch wird eigentlich angegriffen? Was ist Feminismus?

Was ist Feminismus?

Es gibt keine allgemein gültige Definition: Feminismus bedeutete historisch immer wieder etwas anderes. Auch gegenwärtig verbirgt sich hinter Feminismus keine einheitliche Bewegung oder Weltanschauung, vielmehr gibt es viele verschiedene Feminismen an vielen verschiedenen Orten dieser Welt. Denn die Benachteiligung, Marginalisierung und Unterdrückung von Frauen* zeigt sich zu jeder historischen Zeit und in jeder Gesellschaft anders und nimmt dazu verschiedene Formen an, je nachdem in welchem sozialen Milieu man sich bewegt oder welche soziale Herkunft von Bedeutung ist.

Gleichwohl gibt es gemeinsame feministische Grundannahmen, zuallererst: die Geschlechter sind gleichwertig und sollen deshalb gleichberechtigt sein und gleiche Chancen haben. Diese Prämissen sind auch in den Verfassungen und Grundgesetzen demokratischer Gesellschaften festgehalten. Allerdings, so eine weitere feministische Grundannahme, ist die tatsächliche Gleichstellung nicht erreicht: ‚Weiblichkeit’ bzw. ‚Frausein’ hat gegenüber ‚Männlichkeit’ bzw. ‚Mannsein’ bis heute einen geringeren Status. Frauen* gelten als weniger kompetent, weniger wichtig, weniger ernst zu nehmen. Auch gelten Dinge, die Frauen* tun, oft als weniger wichtig. Umgekehrt werden Dinge, die wenig Prestige haben, als ‚Frauensache’ definiert. Vor diesem Hintergrund wurde in konkreten Bereichen wie zum Beispiel Lohngleichheit, sexualisierte Gewalt und Belästigung, Karrieremöglichkeiten, Care-Arbeit oder Altersvorsorge bis heute keine Gleichstellung erreicht.

Feminist*innen bezeichnen solche strukturellen Ungleichheiten als ‚sexistisch’, ‚patriarchal’ oder auch ‚androzentrisch’. Wobei eine patriarchale Struktur oder Kultur nicht bedeutet, dass die realen Männer* alle überlegen, erfolgreich, mächtig, privilegiert usw. wären. Viele Männer* haben Probleme, sind Opfer von Gewalt oder Prekarisierung und können ebenfalls Sexismus erfahren. Es ist aber für Frauen* wahrscheinlicher, dass sie Benachteiligung oder Gewalt erfahren, weil sie Frauen* sind. Und weil die Gesellschaft – von Führungsetagen, Sexgewerbe bis in die Popkultur – an Männern*, männlichen Prämissen und Bedürfnissen ausgerichtet ist und Frauen* marginalisiert. Männer* hingegen erfahren Benachteiligung oder Leid seltener aufgrund ihres Geschlechts und nicht, weil Männlichkeit oder so genannte männliche Domänen gesellschaftlich marginalisiert und entwertet würden. Kurzum: Trotz der gesetzlichen Gleichstellung finden Frauen* (und Männer*) also spezifische und unterschiedliche Lebensbedingungen vor und sind mit Vorurteilen und Strukturen konfrontiert, die weiterhin Gleichstellungsmaßnahmen und gesellschaftspolitische Debatten erfordern.

Weiter begreifen die meisten feministischen Ansätze Geschlecht als eine sozialhistorische Kategorie. Das heißt Menschen haben zwar biologisch unterschiedliche Voraussetzungen, es lassen sich daraus aber keine universell gültigen sozialen Rollen ableiten. Es lässt sich nicht festlegen, was ‚Frau-Sein‘ oder ‚Mann-Sein‘ generell bedeutet. Wie Menschen handeln, denken oder fühlen hängt wesentlich von der historischen Zeit ab und von sozialen Prägungen (im Mittelalter bedeutete ‚Frau’ etwas Anderes als heute). Aus feministischer Sicht ist die vorherrschende Geschlechterordnung also nicht einfach ‚natürlich’, sondern auch Gegenstand von kontinuierlichen gesellschaftlichen Aushandlungen und Veränderungen. (Ungerechte) Geschlechterverhältnisse sind zu einem großen Teil menschengemacht und folglich auch veränderbar.  

Was ist Antifeminismus?

Nicht alle, die feministische Grundannahmen falsch, fragwürdig oder befremdlich finden, sind automatisch antifeministisch. Wer Mühe hat mit feministischen Prämissen, ist vielleicht einfach geschlechterkonservativ eingestellt, ist wenig informiert im Bereich Geschlechterthemen oder uninteressiert. Im Unterschied dazu bedeutet Antifeminismus, feministische Anliegen und Positionen pauschal, aktiv und oft organisiert zu bekämpfen oder zurückzuweisen, sei es als Individuum in Internet-Diskussionen, sei es in Parteien oder anderen Gruppierungen.

Antifeministische Akteur*innen behaupten, ‚der Feminismus’ sei eine einheitliche und mächtige ‚Ideologie’ bzw. ‚Lobby’, die an vielen Problemen von Gesellschaft und Individuen Schuld sei. Behauptet wird weiter, es existiere keine diskriminierende und marginalisierende gesellschaftliche Struktur zuungunsten von Frauen*. Diese dürften heute – so die Argumentation –  alles, es gebe keine Hindernisse mehr. Vielmehr würden Frauen* gar nicht mächtig und erfolgreich sein wollen und auch keine Dirigentinnen oder Physikerinnen werden können – aufgrund der Biologie. Antifeminist*innen behaupten, die Geschlechter seien ‚natürlicherweise’ und unabhängig von gesellschaftlichen Bedingungen ungleich, das heißt hierarchisch angeordnet. Biologie wird in dieser Logik als Ursache und Rechtfertigung von Privilegien und Diskriminierungen herangezogen. Männer* sind demnach das stärkere Geschlecht, Frauen* das schwache, und müssen entsprechend unterschiedliche und festgelegte Rollen in der Gesellschaft übernehmen.

Viele antifeministische Akteur*innen verteidigen die traditionelle Geschlechterordnung als eine für alle feststehende biologische oder göttliche Notwendigkeit. Frauen* sind dem zufolge für das Häusliche und Emotionale zuständig, Männer* für Politik und Karriere. Zu diesem traditionellen Geschlechter-Verständnis gehört auch die Vorstellung, nicht-heterosexuelle und geschlechtlich nicht eindeutige Menschen seien ‚abnormal’, und folglich nicht gleich(wertig), ergo minderwertig.

Der antifeministischen Logik zufolge verstoßen Feminist*innen, die die Gleichberechtigung aller Geschlechter anstreben, gegen die „natürliche Ordnung“ und werden zum Feindbild stilisiert. Oft verteidigt der moderne Antifeminismus allerdings nicht mehr offen – wie noch in den 1960er Jahren – die Vorherrschaft der Männer*. Vielmehr wird heute auf eine Opfer-Rhetorik gesetzt und behauptet, feministische oder andere emanzipatorische Anliegen sowie auch Gleichstellungsinstitutionen seien totalitär, männerfeindlich, unterdrückten gar Männer* und zerstörten Gesellschaft und Familie. Tatsächlich ist es jedoch gerade umgekehrt: Während Feminismus Männern* letztlich vieles zutraut (vom Windeln wechseln bis zu der Fähigkeit, Frauen* nicht zu belästigen), ist es vielmehr das antifeministische Männlichkeitsbild, das extrem einengend und sogar männerfeindlich ist.

Die Geschichte von den Männern* als „Verlierer des Feminismus“ ist eine antifeministische Erzählung, die sich nachhaltig ins kulturelle Bewusstsein eingegraben hat. Sie macht es nicht nur möglich zu behaupten, Gleichstellung sei längst erreicht, sondern auch, Frauenemanzipation müsste aufgehalten oder gar rückgängig gemacht werden. Sie sei ‚aus dem Ruder’ gelaufen.

Dass auch Männer* Probleme haben, steht wie erwähnt außer Frage. Allerdings ist die Behauptung, diese seien auf den Feminismus zurückzuführen, soziologisch nicht haltbar. Vielmehr haben diese Probleme zum Beispiel mit überzogenen Männlichkeitsidealen, Leistungsdruck, mit ökonomischer Ungleichheit, sozialer Herkunft, Migration usw. zu tun. Zwar stützen und reproduzieren auch manche Frauen* Strukturen, die Männern* Probleme bereiten – wenn sie zum Beispiel klischierte Männerbilder haben, wenn sie selbst darauf beharren, die wichtigste Bezugsperson für ein Kind zu sein oder bei Scheidungen egoistisch handeln. Daran ist aber nicht der Feminismus schuld, sondern verinnerlichte Klischees oder einzelne ungünstige gesetzliche Regelungen, die den gesellschaftlichen Entwicklungen angepasst werden müssten.

Grundsätzlich gilt: Feminismus strebt eine gerechtere Gesellschaft für alle an und will keine Umdrehung von Herrschaft, wie oft von Antifeminist*innen behauptet wird. Allerdings gibt es Gleichstellung auch nicht zum Nulltarif, sondern nur mithilfe von finanziellem und gesellschaftlichem Einsatz. Antifeminist*innen wollen dies aufhalten und verhindern.

Antifeminismus: Ein gemeinsamer Nenner rechtsnationaler, konservativer und neoliberaler Akteur*innen

Die Zunahme antifeministischer Angriffe hat zum einen mit der Zunahme rechtsnationaler Weltanschauungen und deren stark polarisierenden Feindbild-Politik zu tun. Auch sind rechtsnationale Weltanschauungen häufig von völkischen Ideen geprägt, hochgehalten wird eine ‚natürlichen Hierarchisierung’ des Volkes, unterteilt wird in wertvolle und weniger wertvolle Menschen, in ‚Innen’ und ‚Außen’. Ausgegangen wird auch von einer ‚natürlichen’ Geschlechterhierarchie. Die völkische Rhetorik unterstellt, „politische Eliten“, sprich demokratische Institutionen oder bestimmte Personen(gruppen) wie ‚die Feministinnen’ würden die vermeintlich ‚natürliche’ Ordnung verbieten. Auf dieser Basis inszeniert sich die Neue Rechte als Befreierin des Volkes, der Nation und der Männer.

Antifeministische Positionen erfahren aber auch in konservativen und bürgerlichen Kreisen Aufschwung. Gewarnt wird hier vor einem die traditionelle Ordnung, Familie und Mutterrolle destabilisierenden Feminismus. Und nicht zuletzt ist Antifeminismus mit (neo)liberalen Positionen kompatibel. Neoliberaler Antifeminismus argumentiert nicht mit Natur oder Tradition, sondern mit dem Individuum: Jeder sei selbstverantwortlich und daher seines Glückes eigener Schmied. Es brauche keine staatliche garantierte Chancengerechtigkeit oder Förderung, das Individuum richte es selbst. Die formale Proklamation von Gleichstellung reiche aus, alle seien frei, zu tun was sie wollen.

Mit dem Verweis auf Eigenverantwortlichkeit werden jegliche Forderungen an Staat und Gesellschaft, die materiellen Bedingungen für eine tatsächliche Gleichstellung bereit zu stellen, nicht nur zurückgewiesen, sondern in ein Licht gerückt, in dem sie als eine unzulässige Intervention in die Freiheit der Individuen erscheinen.

Die Behauptung, emanzipatorische Politiken seien eigentlich ‚diktatorisch’, zeigt sich zum Beispiel im Feldzug gegen eine vermeintliche Politische Korrektheit des Feminismus, der angeblich Verbote installieren und Menschen vorschreiben wolle, wie sie leben sollen. Jeglicher (feministische) Wille zur Veränderung wird mithin als eine „Diktatur der Minderheiten“ diffamiert. Bestärkt wird die Ansicht, dass Feminist*innen sich Diskriminierung und Gewalt bloß ausdenken. damit widersprechen die Antifeminst*innen den Daten, die etwa im Gleichstellungsbericht der Bundesregierung erhoben werden. Diese zeigen deutlich, wie groß die Ungleichbehandlung von Frauen* gegenüber Männern* bis heute ist.

Antifeminismus richtet sich oft gezielt gegen demokratische Institutionen und verbreitet die falsche Vorstellung, man werde von einem (feministischen) „Establishment“ regiert, das Menschen bevormunde. Diese Verkehrung verdeckt, dass es gerade antifeministische Akteure sind, die beanspruchen, ein untrügliches Wissen darüber zu haben, wie gedacht, gefühlt und gelebt werden darf – und wie nicht.

Antifeminismus funktioniert als gemeinsamer Nenner für extrem unterschiedliche Akteur*innen, die sich mit antifeministischen Argumenten gegen die Verwirklichung einer gerechten und pluralen Gesellschaft stellen und emanzipatorische Anliegen abwerten, ins Lächerliche ziehen oder gar als monströs darstellen.

Anti-Gender-Mobilisierung

In jüngster Zeit gewinnt auch die Anti-Gender-Mobilisierung an Popularität. Diese ist eine Art Anti-Feminismus im neuen Gewand. Das zentrale Argument hier lautet: Wir sind zwar für Gleichstellung, aber ‚Gender’, das geht zu weit. Unter ‚Gender’ wird eine wirre Mischung aus Gender Mainstreaming, Gender Studies, Queer Studies, LGBTIQ-Bewegungen usw. gefasst – auch hier wird alles in einen Topf geworfen. Das Feindbild ‚Gender’ wurde zu einem Code, mit dem vor einer überbordenden Gleichstellung, aber auch vor der Gefahr einer angeblichen ‚Homosexualisierung der Gesellschaft‘ oder einer ‚Frühsexualisierung‘ von Kindern gewarnt wird. Sexuelle Aufklärung, die das Begehren zwischen Mann und Frau nicht höher bewertet, als das zwischen Frauen und Frauen oder Männern und Männern, würde die kindliche Unschuld gefährden und Kinder gar homosexuell machen. Ebenso richtet sich die Anti-Gender-Mobilisierung gegen die Gender Studies. Diese aus der Frauenforschung entstandene Forschungsrichtung wird als Ausgeburt eines ‚Über-Feminismus’ beschrieben, eines elitären ‚Genderfeminismus’, der es nachhaltig in steuerfinanzierte Institutionen wie die Universität geschafft hat.

Die akademische Auseinandersetzung mit Geschlecht und Sexualität wird rigoros attackiert, weil diese wissenschaftlich nachweist, dass Geschlechterverhältnisse nicht einfach natürlich vorgegeben sind, sondern im Zuge sozialer und historischer Entwicklungen entstehen, sich folglich immer wieder verändern und veränderbar sind. Weiter belegt die Geschlechterforschung fortbestehende Diskriminierungs- und Herrschaftsverhältnisse, wie zum Beispiel die Benachteiligung von Frauen*, Lesben, Schwulen, Inter- und Transpersonen – zum Beispiel am Arbeitsmarkt, in Form von sexualisierter Gewalt oder in Form von überwiegend ‚weiblicher’ Altersarmut. Sie zeigt zudem, auf welche Weise die Benachteiligung anhand von Geschlecht oder Sexualität auch mit anderen Faktoren wie der sozialen oder ethnischen Herkunft zusammenhängt.

All dies wird in der Anti-Gender-Rhetorik als unwissenschaftlich und ‚übertrieben’ diskreditiert, fortbestehende Ungleichheiten werden auch hier als naturgegeben und damit unveränderbar gerechtfertigt. Ins Feld geführt wird: Wir sind für Gleichstellung, das gehört zum Abendland, zur fortschrittlichen ‚westlichen Kultur’. Aber wir müssen dafür nichts weiter tun, es reicht jetzt mit der Emanzipation. Bisweilen hört man von antifeministischen und Anti-Gender-Akteur*innen sogar die offensive Verteidigung weiblicher oder gar homosexueller Selbstbestimmung, nämlich dann, wenn es um die Abgrenzung zur angeblich drohenden „Islamisierung“ geht. Während Frauen- oder Homosexuellenfeindlichkeit nur bei Muslim*innen oder anderen Migrant*innen vermutet wird, hat ‚unsere’ Gesellschaft angeblich keine solchen Probleme (mehr).

Gerechtigkeit gibt es nicht zum Nulltarif

Die Ursachen von Antifeminismus und Anti-Gender-Mobilisierung sind vielfältig. Durch die Veränderung z.B. des Bildes vom Mann als Ernährer und die allgemeine Zunahme sozialer Ungleichheit erfahren viele Männer* einen gewissen Statusverlust. Von der „Krise der Männlichkeit“ ist die Rede.[1] Daher ist es offensichtlich eine willkommene Möglichkeit, Feminismus für sämtliche Probleme verantwortlich zu machen und sich der Phantasie einer Re-Maskulinisierung hinzugeben.

Der aktuell wieder zunehmende Antifeminismus und die zunehmende Anti-Gender-Mobilisierung sind Ausdruck einer wachsenden Polarisierung in den Auseinandersetzungen um die Geschlechterordnung. Reagiert wird auch auf gesellschaftlichen Umbrüche: Soziale Unsicherheit und Ungleichheit macht den Ruf nach stabilen Geschlechterrollen lauter, Familie und Frauen* werden zum Hort der letzten Sicherheit stilisiert und sollen den wegbrechenden Wohlfahrtsstaat ersetzen.

Womöglich sind die polarisierten Auseinandersetzungen auch ein Zeichen für tatsächlich stattfindende Emanzipationsschritte, eine Art letztes Aufbäumen gegen unaufhaltsame Veränderungen. Gerade weil viele Menschen nicht mehr in traditionellen Lebensmodellen leben, weil Frauen*, Lesben, Schwule, Inter- und Transpersonen heute sichtbarer sind, und laut und hörbar ihre Anliegen formulieren, ist die Gegenreaktion so heftig. Ein letzter Versuch, diese Entwicklung aufzuhalten.

Je mehr Menschen ihre Anliegen formulieren und eine Stimme haben, desto mehr geht es darum, „Welt zu teilen“ (Irigaray). Gerechtigkeit gibt es nicht zum Nulltarif. Sondern nur unter Einsatz von Ressourcen und der Bereitschaft, Gewohnheiten und Strukturen zu hinterfragen. Genau dagegen wehrt sich Antifeminismus.

 

Der Vortrag wurde am 09. März 2018 im Rahmen der Tagung: "Geschlecht, Differenz und Identität: Zum Verhältnis von Subjektivierung und Gewalt" an der TU Darmstadt gehalten.