iz3w - Protestbewegung in der Türkei

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zwei junge Frauen auf den Schultern zweier junger Männer, Regenbogenfahnen schwenkend, im Hintergrund: ein Demonstration
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Titelblatt der iz3w, nr.342

Befreiend

Die massenhaften Proteste während des Sommers 2013 in der Türkei offenbarten es: In erheblichen Teilen der Bevölkerung hat sich enormer Unmut über die konservativ-islamische AKP und die von ihr verursachte soziale, kulturelle und ökonomische Misere angestaut.  Istanbul erlangte damals innerhalb weniger Tage weltweite Berühmtheit als „City of Resistance“. Gezi war die Initialzündung, doch die daraus hervorgegangene Bewegung war landesweit, und sie erfasste erhebliche Teile der jungen Generation.

Die Proteste wurden von JournalistInnen und AktivistInnen als Zäsur eingeschätzt. Einerseits fand eine Bewusstseins-revolution statt, bei der über politische Institutionen hinaus gegen verkrustete Strukturen aufbegehrt wurde. Andererseits ist die Gezi-Bewegung auf der realpolitischen Ebene vorerst gescheitert. Erdogan und die AKP sind weiter an der Regierung. Doch die daraus resultierenden schmerzhaften Niederlagen der Bewegung sind nur ein Teil der Geschichte, die in der Türkei derzeit gemacht wird. Unser Themen-schwerpunkt fragt nach den Hintergründen der Proteste, ihrer historischen Bedeutung und der Zukunft dieser heterogenen Bewegung.

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Inhaltsübersicht

Beiträge im Themenschwerpunkt

Editorial zum Themenschwerpunkt

Das Rad ist im Rollen. Die Gezi-Bewegung hat die Türkei nachhaltig verändert
von Jan Keetman

Einen Tee für alle bitte. Warum die Gezi-Protestbewegung überfällig war
von Gül Keetman

»Leiste Widerstand mit Hartnäckigkeit«. Feministische Slogans prägten den Widerstand
von Tuğçe Ellialtı

»Das F-Wort wurde verflucht«.
Interview mit İnci Özkan Kerestecioğlu über türkischen Feminismus und die Gezi-Proteste

»Hier bin ich, Darling«. Die LGBT-Szene vertritt ihre Ziele als Teil der Protestbewegung
von Canset Icpinar

Vom Aufstand zur Palastrevolution. Der Machtkampf zwischen AKP-Regierung und Gülen-Netzwerk
von Errol Babacan

»Ich entschuldige mich«.
Interview mit Levent Sensever und Gonca Sahin über den Genozid an den ArmenierInnen und die Gezi-Proteste

Und die Gewerkschaften? Widerstand gegen Islamismus und Neoliberalismus
von Axel Gehring

»Jetzt diskutiere ich«. Die Kulturschaffenden sind wichtiger Teil der Protestbewegung
von Sabine Küper-Busch

 

Weitere Themen im Heft:

Editorial

Politik und Ökonomie:

Senegal: Einfach ist das nicht. AktivistInnen kämpfen gegen die verbreitete Homophobie
von Martina Backes

Ghana I: »Halb arm, halb reich«. Erfolgreich, aber die Armut besteht fort
von Maria Tekülve

Ghana II: Röhrenfernseher für Afrika. Europas Elektroschrott wird oft illegal entsorgt
von Ines Zanella

Burkina Faso: »Landwirtschaft gilt als aussichtslose Arbeit«.
Interview mit Inoussa Maiga über die Herausforderungen kleinbäuerlicher Landwirtschaft

Südsudan: »Dahinter steht der Tribalismus«. Ethnische Politik im Südsudan
von Ulrike Schultz

Honduras: Vom Putsch zur »grünen« Diktatur. Indigene wehren sich gegen den Ausverkauf des Landes
von Kirstin Büttner und Daniela Dreißig

Hispaniola: Achtzig Jahre auf Durchreise. Die Dominikanische Republik entzieht Staatsbürgerschaften
von Tobias Schwarz

 

Kultur und Debatte:

Debatte: Zusammenarbeit mit Gotteskriegern? Replik auf René Wildangels Verteidigung der NGO-Arbeit in  Palästina
von Remko Leemhuis

Islamdebatte: Die Schatten verscheuchen. Boualem Sansal ruft zu einer neuen Debatte über Islam und Islamismus auf
von Matthias Küntzel

Nachruf: Wider den autoritären Populismus. Mit Stuart Hall verliert die antirassistische Linke einen bedeutenden Intellektuellen
von Kolja Lindner

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