Tagung: Männlichkeiten zwischen Hegemonie und Vielfalt – Welche? Für wen? Wozu?

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Männerstatue mit rosa Schal im Schnee
Teaser Bild Untertitel
Was bedeutet Männlichkeit?

Die Lebensrealität von Männern* ist vielfältig. Nicht nur von Jüngeren werden traditionelle Bilder, Rollenzuschreibungen und Domänen von Männlichkeit immer mehr in Frage gestellt. Karriere-fokussierter Alleinernährer zu sein in einer heterosexuellen Partnerschaft mit Kind(ern) ist für viele Männer* schon lange kein allgemeingültiger Orientierungsrahmen mehr. Die Tagung «Männlichkeiten zwischen Hegemonie und Vielfalt» nimmt die Fülle männlicher Lebensentwürfe in den Blick, die sich im Spannungsfeld zwischen hegemonialer männlicher Monokultur und parallelkulturellen Konstruktionen von Männlichkeiten entwickelt hat. Gefragt wird, wo und wie welche Bilder von Männlichkeiten (re)konstruiert werden, welche Männlichkeiten für wen und wozu Sinn machen und wo Potenzial für Veränderung und emanzipatorische Entwürfe von Männlichkeiten liegen. Darüber hinaus wird exemplarisch die Bandbreite der Beratungs- und Hilfsmöglichkeiten aufgezeigt, die den unterschiedlichen Lebenssituationen und -zielen von Männern gerecht werden. Notwendige lebensweltliche und gesellschaftliche Veränderungen sollen formuliert und politisch eingefordert werden.

* Das Sternchen weist wie der Unterstrich (Gender_Gap) darauf hin, dass es Menschen gibt, die nicht in das ausschließliche Frau-/Mann-Schema hineinpassen oder hineinpassen wollen, wie z.B. Intersexuelle oder Transgender.

Programm

Freitag, 26. September

Forum Männer Netzwerktreffen

18.30 Netzwerktreffen des Forum Männer in Theorie und Praxis der Geschlechterverhältnisse für Netzwerkmitglieder und Interessierte bei Interesse Programm bitte anfragen: vonbargen@boell.de

21.00 Informeller Ausklang
 

Samstag, 27. September

Tagung

8.30 Anmeldung

9.15 Begrüßung
Andreas Goosses, Forum Männer
Henning von Bargen, Gunda-Werner-Institut

9.30 Vorträge und Diskussion:
Von hegemonialer Männlichkeit zur Parallelkultur von
Männlichkeiten
Prof. Dr. Ilse Lenz , Ruhr-Universität Bochum; Fakultät für Sozialwissenschaften)
Prof. Dr. Martin Dinges , Institut für Geschichte der Medizin, Robert Bosch Stiftung - Vortrag als PDF

In den Vorträgen werden historische Entwicklungen von Männlichkeiten seit Beginn des 20. Jahrhunderts dargelegt. Wie haben sich die Diskurse und Narrative über Männlichkeiten entwickelt/gewandelt?

11.00 Kaffeepause

11.30 parallele Workshops
Workshop 1:
Sexualität
Gerade beim Thema Sexualität ist der nachhaltige Einfluss gesellschaftlich vorherrschender Männlichkeitsvorstellungen und -normen allgegenwärtig und schränkt Vielfalt ein. Welche Bedeutung hat Sexualität für die eigene Identität? Leben Männer die Sexualität, die ihren Vorstellungen entspricht? Welche Tabus wirken? Wie verändert sich die eigene Sicht und Haltung zu Sexualität im Verlauf des Lebens?
P.-Max Röseke, Dipl. Psychologe, Seniorenberater, Berlin
Andreas Goosses, Psychologischer Psychotherapeut, Forum Männer, Berlin

Workshop 2:
Partnerschaft und Ökonomie
Der Workshop thematisiert den Einfluss wirtschaftlicher Faktoren auf Paarbeziehungen und die damit verbundenen Lebensentwürfe. Ausgangspunkt der Betrachtungen sind verschiedene Formen der Haushaltsführung, wie z. B. Allein- und Doppelverdienerhaushalt, Teil- und Vollleistungsempfänger_innen. Die Teilnehmenden sind aufgefordert, sich spielerisch-experimentell mit geschlechtstypischen Rollenmustern und gesellschaftlichen Interventionsmöglichkeiten auseinanderzusetzen, um die Wechselwirkungen von Ökonomie und Partnerschaftsgestaltung nicht nur kognitiv zu erarbeiten, sondern auch emotional zu erleben.
Jan Vogler, Journalist und Kommunikationstrainer, Hamburg
Frank Heßmann, Unternehmensberater für gemeinnützige Organisationen, Berlin

Workshop 3:
Beziehungen unter Männern max. 12 Teilnehmer
Der Workshop widmet sich der Entwicklung männlicher Identitäten im Kontext der biographisch erlebten und gelebten Beziehungen mit Männern. In der Gruppe wollen wir nach einer Kennenlernphase Erfahrungen in Form einer Erinnerungsreise austauschen, mit Mitteln von Gespräch und Aktion und uns dabei unter anderen folgende Fragen stellen: Habe ich Männer im bisherigen Leben - durch ihre An- oder Abwesenheit – als prägend erlebt, mit welchen Folgen für heutige Beziehungen zu Männern, für mein eigenes Mann-Sein und für mögliche
verinnerlichte Leitbilder von Männlichkeit?
Bernd Stude, Spielpädagoge, Agentur für Vatersuche, Berlin
Detlef Förster, Kulturwissenschaftler, Sozialarbeiter und Psychodramaleiter, Berlin

Workshop 4:
Männlichkeitssozialisation und -erfahrung
Die Suche nach neuen Männlichkeitsbildern eröffnet einerseits historisch bisher beispiellose Möglichkeiten der Selbstorganisation, andererseits verstärkt sie den Wunsch nach Klarheit, Überschaubarkeit, Einfachheit. Entsprechende gesellschaftliche Angebote stehen hoch im Kurs. Die Befreiung von alten Zwängen und die Einrichtung neuer Abhängigkeiten können also Hand in Hand gehen. Wie können junge Männer darin unterstützt werden, sich selbst zu erfinden? Wie können wir Männer uns selbst neu erfinden? Sie und wir brauchen entgegenkommende starke Entwicklungs- und Lernwelten! Im Workshop werden Chancen und Risiken einer nicht-hegemonialen Männlichkeitssozialisation erschlossen.
Prof. Dr. Harry Friebel, Universität Hamburg
Olaf Stuve, Dissens e.V., Berlin

13.30 Mittagspause

14.30 Marktplatz
Organisationen und Initiativen, politische Interessenvertreter_innen, wissenschaftliche Forschung, Verlage, Beratungseinrichtungen, Männergruppen, Selbsthilfegruppen und Initiativen stellen ihre Ideen und Angebote vor. Gelegenheit zum Austausch, Nachfragen, Vernetzen.

16.00 Machen Männlichkeiten einen Sinn?
Fishbowl-Diskussion zu persönlichen und politischen Schlussfolgerungen aus den Impulsreferaten und Workshops

17.30 Ende der Tagung