Portugal

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Geschlechterpolitische Situation in Portugal

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Kurzbeschreibung und -bewertung

Aufgrund des außerordentlichen Einflusses des patriarchalischen und konservativ-autoritären Regimes in Portugal hinkte Portugal lange Zeit in Bezug auf Indikatoren und Politiken im Bereich Geschlechtergleichstellung hinter anderen westeuropäischen Ländern her. In den letzten Jahrzehnten hat das Land jedoch eine beschleunigte Modernisierung auf zahlreichen Ebenen durchlebt, u.a. auch im Bereich Geschlechtergleichstellung und sexuelle und reproduktive Rechte.

Sozialer Wandel im Bereich Geschlechtergleichstellung und Familienleben begann in den 1980er Jahren sichtbar zu werden, z.B. durch einen Rückgang der Eheschließungen und der Geburtenrate, durch einen Anstieg des Durchschnittsalters bei der ersten Eheschließung, durch einen Anstieg der Scheidungsrate, durch eheähnliche Gemeinschaften und Singlehaushalte und die wachsende Beteiligung von Frauen am öffentlichen Leben. Heiraten bleibt jedoch die Norm, was durch einen Anstieg an eheähnlichen Gemeinschaften in der jüngeren Generation belegt wird. Im Vergleich zu den eheähnlichen Zweierbeziehungen stellen Singlehaushalte nach wie vor eher die Ausnahme dar.

Veränderungen in der Gesellschaft wurden durch beträchtliche Modernisierungsprozesse beeinflusst (z.B. durch höhere Alphabetisierungsraten und bessere Gesundheitsfürsorge, Arbeitnehmerrechte und den Zugang zu Informationen und Technologien), insbesondere nach dem EU-Beitritt 1986, und von der wachsenden Sichtbarkeit und Wirkungskraft von Frauenorganisationen begleitet. Die portugiesische Kultur scheint zunehmend von Prinzipien beeinflusst zu werden, die im Zentrum der kollektiven Forderungen der Frauenbewegung standen. Diese beinhalten das Recht auf Gleichstellung zwischen Frauen und Männern, die Wichtigkeit von Autonomie und Wahlmöglichkeiten sowie Schutz vor Gewalt.

 [Quelle: “The Policy On Gender Equality In Portugal” (in Englisch; Link: http://www.cite.gov.pt/asstscite/downloads/publics/BA3113937ENC.pdf , S. 5)]

Der früher noch deutlichere Schwerpunkt staatlicher Gleichstellungspolitik im Bereich des Arbeitsmarktes/der Erwerbstätigkeit von Frauen (insb. Vereinbarkeit, Equal Pay) ist weiter vorhanden, aber andere Themen der Gleichstellungspolitik sind auch in den Blick gerückt, z.B. politische Teilhabe, häusliche Gewalt und gleichgeschlechtliche Lebensweisen.

Aktuelle Situation: Die drei letzten portugiesischen Regierungen haben die Lösung des Problems der häuslichen Gewalt durch gesetzliche Maßnahmen und Bewusstseinskampagnen –auch in Vollstreckungsbehörden -  zu einer ihrer Prioritäten erklärt. Die Zahl der Strafverfolgung (männlicher) Straftäter ist von 71 im Jahre 2000 auf 1.377 im Jahre 2011 angestiegen. Portugals Fortschritte im Bereich Geschlechtergleichstellung haben sich 2011 dramatisch verlangsamt. Die Zahl der Ministerinnen ist von 31%  im Jahre 2011 auf 18% im Jahre 2012 zurückgegangen. Die Arbeitslosenhilfe wurde um 20% gekürzt, und die weibliche Arbeitslosenrate schoss in die Höhe, als Einschnitte im Familieneinkommen zu einem Rückgang der Nachfrage nach Dienstleistungen – dem Sektor, in dem die Frauen vorwiegend beschäftigt sind – führte. Der Zugang zu Sozialleistungen wurde eingeschränkt, Kürzungen und Umstrukturierungen von Betreuungs- und Pflegeleistungen erhöhten die Betreuungslast von Frauen und beeinflussten ihre Rechte. Mutterschaftskliniken wurden geschlossen. Zuwendungen für Betreuer von Kindern mit Behinderungen wurden um 30% gekürzt. Die allgemeine Not führte zudem zu mehr Gewalt gegen Frauen: die Zahl der als Folge von häuslicher Gewalt ermordeten Frauen stieg zwischen 2011 und 2012 um 21%. Institutionelle Mechanismen für Geschlechtergleichstellung werden dadurch geschwächt, dass ihr Zuständigkeitsbereich durch weitere Diskriminierungsgründe erweitert wird. Die Mechanismen für die Verteilung von Geldern werden in ähnlicher Art und Weise ausgeweitet, während die administrative Last auf zivilgesellschaftliche Akteure wächst, was dramatische Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit von Frauenverbänden und die wichtigen Leistungen, die sie erbringen, hat.

[Quelle: Kurzprofil „Portugal“ der European Women´s Lobby (in Englisch; Link: http://www.womenlobby.org/spip.php?action=acceder_document&arg=3216&cle=ed325be270a28b6b5e9938591c9141f665c27433&file=pdf%2Fwomen_s_watch_eng.pdf , S. 34)]

Im Vergleich zu anderen südosteuropäischen Ländern ist die Frauenerwerbslosenquote in Portugal hoch.

[Quelle: “The Policy On Gender Equality In Portugal” (in Englisch; Link: http://www.cite.gov.pt/asstscite/downloads/publics/BA3113937ENC.pdf , S. 7)]

58,2% der Frauen in Portugal gehen einer Vollzeitbeschäftigung nach; bei den Männern sind es 69,6%. Obgleich mehr Frauen als Männer in Teilzeit arbeiten, geht die Frauenerwerbslosenquote nicht drastisch zurück, wenn sie Kinder haben (1,9%). Dies weist auf die Stärke des nationalen Elternzeitsystems hin, das die Aufgabenteilung zwischen den Eltern und eine Rückkehr zum Arbeitsplatz fördert.

[Quelle: Kurzprofil „Portugal“ der European Women´s Lobby (in Englisch; Link: http://www.womenlobby.org/spip.php?action=acceder_document&arg=3216&cle=ed325be270a28b6b5e9938591c9141f665c27433&file=pdf%2Fwomen_s_watch_eng.pdf , S. 34)]

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Rechtslage

Rechtslage

Gleichstellungsrecht

Die Verfassung der Republik Portugal schreibt das Prinzip der Geschlechtergleichstellung und die Förderung von Gleichstellung zwischen Männern und Frauen als fundamentale Aufgabe des Staates fest.

 [Quelle: “The Policy On Gender Equality In Portugal” (in Englisch; Link: http://www.cite.gov.pt/asstscite/downloads/publics/BA3113937ENC.pdf , S. 6)]

So hat Portugal als eines der ersten Länder in der UN 1980 die Konvention zur Bekämpfung aller Formen der Diskriminierung von Frauen unterzeichnet.

Gesetz zur Chancengleichheit und Gleichbehandlung von Männern und Frauen in Arbeit, Beschäftigung und Ausbildung (1979): Verbot der Diskriminierung und Förderung der Chancengleichheit und Gleichbehandlung von Frauen und Männern in den Bereichen Arbeit, Beschäftigung und Ausbildung

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Antidiskriminierungsgesetz

Arbeitsgesetzbuch/Código Do Trabalho

Das Arbeitsgesetzbuch (Legislative Decree No. 99/2003 + No. 35/2004) verbietet die Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt aufgrund des Geschlechts; Umsetzung der EU-Richtlinie über die Gleichbehandlung in Beschäftigung und Beruf (in den Katalog von Diskriminierungsgründen sind auch die politische Ansicht und die Mitgliedschaft in der Gewerkschaft aufgenommen). Darüber hinaus verbietet das Gesetzbuch (Legislative Decree No. 18/2004) auch Diskriminierung aufgrund von Ethnie und Rasse.

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Antidiskriminierungsgesetz bzgl. Güter und Dienstleistungen

Mit dem Gesetzbeschluss No 14/2008 ist das Verbot und die Sanktionierung von Diskriminierung aufgrund des Geschlechts im Zugang zu Gütern und Dienstleistungen gesetzlich verankert und damit die EU-Richtlinie entsprechend umgesetzt.

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Gesetze zu Quoten, v.a. im politischen und wirtschaftlichen Bereich

Seit 2006 gesetzlich festgelegte 1/3-Quotierung für alle Parteilisten, die an europäischen, nationalen oder lokalen Wahlen teilnehmen.

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Weitere Gesetze/rechtliche Regelungen und Regierungsprogramme

Verfassung: 1976, Reformen 1997 und 2005;

Im Grundrechtskatalog der Verfassung §13: Recht auf Gleichstellung

„(…) reinforces the equality principle: Article 9 now identifies promoting equality between women and men as one of the State's fundamental responsibilities and explicitly authorises the adoption of positive action measures. It recognises the right of every person, in the framework of the Rights, Liberties and Guarantees, to legal protection against all forms of discrimination (article 26-1), recognises the right for all workers, of either sex, in the framework of their fundamental rights, to organise their work so as to reconcile their professional and family life (article 59-1-b). Its article 109 on the political participation of citizens, states that “the direct and active participation of men and women in political life constitutes the condition and the fundamental instrument to consolidate the democratic system, in line with the law promoting equality in the exercise of civic and political rights and non-discrimination on the grounds of sex in access to political posts.“

Außerdem:

  • Legalisierung der Abtreibung nach einem landesweiten Referendum 2007
  • Seit 2010 Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Paare in der Ehe

1. Global Plan For Equality (1997), 2. Global Plan For Equality (2002):

neues Paradigma der Parität; Integration von EO in Schulbildung und Weiterbildung, Gender- Statistiken, Gewalt, Arbeitsmarkt, Vereinbarkeit, Soziale Sicherung für Frauen und Familien, Gesundheit, Erziehung, Wissenschaft, Kultur; Doppel- bzw. integrierte Strategie von GM und Förderpolitik, Stärkung von Equality-Netzwerken mit NGOs und Sozialpartnern (Beteiligung der Zivilgesellschaft); weitere Themen: Bildung und Kultur, Vereinbarkeit von privatem, gesellschaftlichen, professionellem und familiärem Leben, Macht und politische Teilhabe, Wirtschaft und Beschäftigung, Gesundheit, Gewalt, Haushaltspolitik und Soziale Sicherung, Lebens- und Umweltbedingungen, Armut und soziale Exklusion, Medien und Kooperation

Nationaler Aktionsplan für Gleichstellung:

Die wichtigsten politischen  Instrumente sind der Nationale Aktionsplan für Gleichstellung – Gender, Staatsbürgerschaft und Nichtdiskriminierung -  sowie der Nationale Plan gegen Häusliche Gewalt, beide in vierter Ausgabe (2011-2013). Der Zwischenbericht über das erste Jahr der Umsetzung des Vierten Nationalen Aktionsplans für Gleichstellung (2011)  enthält Informationen über verschiedene umgesetzte Maßnahmen. Die Pläne gegen häusliche Gewalt sind relativ wirksam und haben in der portugiesischen Gesellschaft viel Aufmerksamkeit erregt.

[Quelle: “The Policy On Gender Equality In Portugal” (in Englisch; Link: http://www.cite.gov.pt/asstscite/downloads/publics/BA3113937ENC.pdf , S. 6)]

Der Vierte Nationale Aktionsplan für Gleichstellung, Gender, Staatsbürgerschaft und Nichtdiskriminierung wird als öffentliches Politikinstrument angesehen, um Gleichstellung zu fördern und Gender Mainstreaming umzusetzen. Damit kann Portugal seinen Verpflichtungen auf nationaler und internationaler Ebene nachkommen.  Der Vierte Aktionsplan sieht Gleichstellung als Faktor für Wettbewerb und Entwicklung an, indem er die Einbeziehung der Genderdimension (als Voraussetzung für Good Governance) in sämtliche Politikfelder und gesellschaftliche Realitäten bekräftigt - bei gleichzeitiger Umsetzung spezifischer (positiver) Aktivitäten zur Beseitigung von Ungleichheiten, die insbesondere Frauen beeinträchtigen. [Quelle: Portugal: Gender Mainstreaming; EIGE (in Englisch; Link: http://eige.europa.eu/content/iv-plano-nacional-para-igualdade-g%C3%A9nero-cidadania-e-n%C3%A3o-discrimina%C3%A7%C3%A3o-2011-2013)]

Der Vierte Nationale Aktionsplan für Gleichstellung, Gender, Staatsbürgerschaft und Nichtdiskriminierung macht Gender Mainstreaming zu einer seiner drei strategischen Säulen und betrachtet es als Voraussetzung für Good Governance: die Genderperspektive ist in alle Politikbereiche als Querschnittsaufgabe miteinzubeziehen.

Ende 2013 wurden neue Pläne verabschiedet: Der Fünfte Nationale Aktionsplan für Gleichstellung (2014-2017), der Fünfte Nationale Aktionsplan zur Verhütung und Bekämpfung häuslicher und geschlechterbasierter Gewalt (2014-2017), einschließlich des Dritten Aktionsprogramms zur Verhinderung und Abschaffung von weiblicher Genitalverstümmelung (2014-2017) und der III. Nationale Plan zur Verhütung und Bekämpfung von Menschenhandel (2014-2017).

 [Quelle: Portugal: Gender Mainstreaming; EIGE (in Englisch; Link: http://eige.europa.eu/about/gender-mainstreaming/portugal)]

Zusammenfassend ist allerdings festzustellen dass zwar vielfältige rechtliche Regelungen existieren, jedoch sind deren Anwendungen unzureichend ausgeprägt. Das System zur Gleichstellung besteht also im Gesetz, in der Praxis ist seine Wirksamkeit jedoch schwach.

[Quelle: Geschlechtergleichstellungsrecht in 30 europäischen Ländern: Portugal (in Deutsch; S. 151]

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Aktueller politischer Diskurs

Siehe oben unter Kurzbeschreibung und -bewertung

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Akteur_innen

Akteur_innen

NGOs: Parteien, zivilgesellschaftliche Organisationen

PPDM - Plataforma Portuguesa para os Direitos das Mulheres (in Portugiesisch)
Die Plattform ist eine soziale, kulturelle und humanistische NGO, die unabhängig von politischen Parteien, religiösen Institutionen oder Regierungsstrukturen agiert und deren Mitgliedsorganisationen sich mit Frauenrechten befassen. Gegründet in 2004 mit dem Ziel der Förderung der Kooperation der NGOs im Bereich Frauenrechte und Gleichstellung in Portugal und europäisch/international (Mitglied in der EWL und AFEM). Aufgaben: Forschung, Lobbying, Information, Training, Kampagnen. Themen: Kampagne zur 50/50-Parität von Frauen und Männern in der Politik (2009), demokratische Teilhabe, Grundrechte, EuroMed, Frieden und Sicherheit, geschlechtsspezifische Gewalt. Aktuelle Publikation (portugiesisch) zur Chancengleichheit von Frauen und Männern: Homens e Mulheres em Portugal 2010.

(Gründungs)Mitglieder der Plattform u.a.:

Kontakt
Plataforma Portuguesa para os Direitos das Mulheres
Centro Maria Alzira Lemos – Casa das Associações
Parque Infantil do Alvito, Estrada do Alvito, Monsanto.
1300-054 Lisboa
Tel.: 00 351 21 362 60 49
Skype: plataforma-direitos-mulheres
E-Mail: plataforma@plataformamulheres.org.pt
Facebook: www.facebook.com/plataforma.mulheres

UMAR: União de Mulheres Alternativa e Resposta (in Portugiesisch)
Mit einer Geschichte von über 30 Jahren eine der ältesten feministischen Organisationen Portugals; organisiert regelmäßig Veranstaltungen zu feministischen Themen und leistet vor allem feministische Erinnerungsarbeit.

[Quelle: https://feminissabon.wordpress.com/links-und-adressen/]

UMAR ist eine Organisation, die im September 1976 gegründet wurde mit dem Ziel, Geschlechtergleichstellung zu fördern und Frauenrechte zu verteidigen. Sie betreibt ein Frauenhaus für Frauen, die Opfer von Gewalt geworden sind und organisiert Zusammenkünfte und Workshops zur Stärkung von Frauen. Zudem setzt sie sich seit jeher für eine Entkriminalisierung von Abtreibung in Portugal ein und beteiligt sich am World March of Women.

[Quelle: http://www.womenonwaves.org/en/page/554/umar-uni-o-de-mulheres-alternativa-e-resposta]

Kontakt
União de Mulheres Alternativa e Resposta Lisboa
Rua da Cozinha Económica, Bloco D, Espaços M e N,
1300-149 Lissabon
Tel: 00 351 218 873 005
Fax: 00 351 218 884 086
E-Mail: umar.sede@sapo.pt
Facebook: https://www.facebook.com/UMARfeminismos?ref=hl

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Regierung, Ministerien

Secretária de Estado dos Assuntos Parlamentares e da Igualdade (in Portugiesisch)
Das Politikfeld Geschlechtergleichstellung wird derzeit vom Beigeordneten Minister für Parlamentarische Angelegenheiten verwaltet, der dem Staatssekretär für Parlamentarische Angelegenheiten und Gleichstellung die Definition von öffentlichen Politiken in den Bereichen Staatsbürgerschaft und Geschlechtergleichstellung, Kampf gegen häusliche Gewalt und Menschenhandel überträgt.

[Quelle: eige.europa.eu/content/secretary-of-state-of-parliamentary-affairs-and-equality]

Kontakt
Secretária de Estado dos Assuntos Parlamentares e da Igualdade
Palácio de São Bento, Lissabon, Zip Code:  1249-068
Tel.:  +351 213920500
Fax: +351 213920515
E-Mail: gabinete.seapi@pcm.gov.pt

Observatório do Tráfico de Seres Humanos (in Portugiesisch)

Die Beobachtungsstelle hat den Auftrag, Informationen und Wissen über Menschenhandel und andere Formen geschlechterbasierter Gewalt zu produzieren, zu sammeln, zu analysieren und zu verbreiten.

 [Quelle: http://eige.europa.eu/content/observatory-on-trafficking-in-human-beings]

Kontakt
Avenida D. Carlos I, 134, 4.º, Lissabon, Zip Code: 1249-104
Tel.: +351 213947109
Fax: +351 213909264
E-Mail: otsh@otsh.mai.gov.pt

ONVG - Observatório Nacional de Violência e Género, Universidade Nova de Lisboa, Faculdade de Ciências Sociais e Humanas (in Englisch)

Die Beobachtungsstelle (Observatório Nacional de Violência de Género, ONVG) ist angegliedert an die Fakultät für Sozial- und Humanwissenschaften der Neuen Universität Lissabon (Universidade Nova de Lisboa) und integriert Forschende aller Fakultäten, sowie herausragende internationale Expert_innen.

2008 gegründet, ist es die erste nationale Institution zur Beobachtung gesellschaftlicher Zusammenhänge von Gewalt und Geschlecht. Ihre unabhängige Organisationsstruktur entspricht den Empfehlungen des Europarats, sowie den wissenschaftlichen und akademischen Rahmenrichtlinien der Universität.

Die Boebachtungsstelle ist ein Resultat mehrerer Forschungsanstrengungen, die über die letzten zwei Jahrzehnte von einem Team des Zentrums für Sozialstudien der Neuen Universität Lissabon (Centro de Estudos de Sociologia da Universidade Nova de Lisboa, kurz: CesNOVA, ehemals SociNOVA) durchgeführt wurden. Die Ergebnisse dieser Forschungen haben zu einer Vertiefung der wissenschaftlichen Kenntnisse über die verschiedenen Dimensionen  sozialer - insbesondere gegen Frauen gerichteter - häuslicher und geschlechterorientierter Gewalt beigetragen, sowie als Grundlage für Politiken und Handlungsemfpehlungen internationaler Institutionen gedient.

[Quelle: http://onvg.fcsh.unl.pt/, zuletzt aufgerufen am: 20.03.2015]

Kontakt
Observatório Nacional de Violência e Género
Faculdade de Ciências Sociais e Humanas - Universidade Nova de Lisboa
Av. Berna 26, sala 4.07
1069-061 Lisboa
PORTUGAL
Tel: 00 351 21 795 8453
Tel: 00 351 21 790 8300
E-Mail:  onvg@fcsh.unl.pt

CITE: Comissão para a Igualdade no Trabalho e no Emprego (in Portugiesisch, teilweise in Englisch)

Der nationale Mechanismus zur Förderung von Gleichstellung zwischen Männern und Frauen auf dem Arbeits- und Beschäftigungsmarkt funktioniert in Zusammenarbeit mit dem Regierungsvertreter, der für den Bereich Solidarität, Beschäftigung und Soziale Sicherheit verantwortlich zeichnet, und dem für Parlamentarische Angelegenheiten und Gleichstellung zuständigen Regierungsvertreter. Es handelt sich um eine Dreiparteienkommission, die sich aus Regierungsvertretern und Sozialpartnern zusammensetzt.

Die Kommission für Gleichstellung auf dem Arbeits- und Beschäftigungsmarkt (CITE) wurde 1979 ins Leben gerufen, um Diskriminierung zu bekämpfen und Gleichstellung zwischen Frauen und Männern auf dem Arbeits- und Beschäftigungsmarkt sowie in der Berufsausbildung zu fördern.

Ihre Hauptaufgaben umfassen:

  • Förderung von Gleichstellung und Nichtdiskriminierung von Frauen und Männern auf dem Arbeits- und Beschäftigungsmarkt sowie in der Berufsausbildung:
  • Schutz von Elternschaft (Mutterschaft, Vaterschaft und Adoption);
  • Vereinbarkeit von Beruf, Privat- und Familienleben.

Für einen kompakten Überblick empfiehlt sich folgendes Profil, das Equinet angefertigt hat: http://www.equineteurope.org/IMG/pdf/PROFILE_CITE_PT.pdf

Kontakt
Comissão para a Igualdade no Trabalho e no Emprego: CITE
Rua Viriato, n.º 7 - 1.º, 2.º e 3.º
1050-233 LISBOA
Tel.: 00 351 217 803 700
Fax: 00 351 213 104 661
E-mail: geral@cite.pt
Facebook: https://www.facebook.com/pages/Comiss%C3%A3o-para-a-Igualdade-no-Trabalho-e-no-Emprego/230063017070546?sk=wall

CIG: Comissão para a Cidadania e a Igualdade de Género (in Portugiesisch)

Die 1977 gegründete Kommission für Staatsbürgerschaft und Geschlechtergleichstellung (CIG) steht unter der Obhut des Staatssekretärs für Parlamentarische Angelegenheiten und Gleichstellung und hat seit 2007 ein bereichs- und ressortübergreifendes Mandat. Sie vereint in ihrem Beratervorstand mehr als 40 Nichtregierungsorganisationen (NGOs), die in den unterschiedlichsten Bereichen tätig sind: Jugend, Migration, Religion, Behinderung, LGBT, ethnische Minderheiten, Gender usw.

[Quelle: “The Policy On Gender Equality In Portugal” (in Englisch; Link: http://www.cite.gov.pt/asstscite/downloads/publics/BA3113937ENC.pdf , S. 6]

Die Kommission für Staatsbürgerschaft und Geschlechtergleichstellung ist eine offizielle Abteilung im Präsidium des Ministerrates und ist die für die Förderung von Staatsbürgerschaft und Geschlechtergleichstellung zuständige Regierungsstelle. Die Kommission besteht aus dem Präsidenten und dem Beratervorstand, der eine interministerielle Abteilung, eine Abteilung für Nichtregierungsorganisationen und eine Technik- und Wissenschaftsberatergruppe umfasst. Sie hat Abordnungen in Lissabon und Oporto.

Kontakt
Comissão para a Cidadania e a Igualdade de Género
Av. da República, 32, 1º, 1050-193 Lisboa | Portugal
Tel.: 00351 217 983 000
Fax: 00351 217 983 098
E-Mail: cig@cig.gov.pt
E-mail do Centro de Informação e Documentação: cid@cig.gov.pt

Conselheiros/as para a Igualdade em cada Ministério e Equipas Interdepartamentais
Die Berater für Gleichstellung sind Regierungsvertreter derjenigen öffentlichen Verwaltungsbereiche, die für die Förderung von Staatsbürgerschafts- und Geschlechtergleichstellungspolitiken wichtig sind; zudem sind sie Teil der interministeriellen Abteilung des Beratervorstands der CIG. Die Berater (ein Vollzeitberater und mindestens ein Stellvertreter) werden von dem jeweils zuständigen Regierungsvertreter ernannt. Die interministeriellen Teams für Gleichstellung setzen sich aus fünf Mitgliedern (maximal) zusammen, die die Leistungen (zentral und peripher) der jeweiligen Regierungsabteilung repräsentieren. Sie werden im Auftrag eines hochrangigen Managers dieser Leistungen ernannt. Die Teams werden vom jeweiligen Berater für Gleichstellung koordiniert und sind Teil des Beratervorstands der CIG.

 [Quelle: http://eige.europa.eu/content/counsellors-for-equality-in-each-ministry-and-interdepartmental-teams]

Portal para a Igualdade (in Portugiesisch)
Ist das zentrale Informationsportal der Regierung zum Thema Gleichstellung der Geschlechter. Hier sind alle Informationen zum Thema zusammengefasst: Rechtslage, Aktionspläne, Kampagnen, Wettbewerbe, Konferenzen, Seminare, etc.

Weitere Kommissionen/Beauftragte:

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Andere GenderAkteur_innen

L'AFEM - Association des Femmes de l'Europe Méridionale (in den Sprachen der beteiligten Länder):
ein europäisches Netzwerk von Personen, Organisationen und Dachorganisation aus Zypern, Spanien, Frankreich, Griechenland, Italien und Portugal; aus Portugal ist die Plattform für Frauenrechte als einzige Organisation vertreten; u.a. Projekt zum Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Frauen und Männer (Recht und Praxis).

Centro de Cultura e Intervenção Feminista, portugiesisch
Die dort angesiedelte Präsenzbibliothek „Elina Guimarães“ eignet sich gut für Recherchearbeiten zu portugiesischen Feminismen.

[Quelle: https://feminissabon.wordpress.com/links-und-adressen/]

Kontakt
Rua da Cozinha Económica, Bloco D, 30-M e 30-N, Alcântara (Lisboa)
Tel.: 00351 218 873 005
E-Mail: centroculturafeminista@gmail.com

Rede 8 de Março (in Portugiesisch)
Netzwerk verschiedener feministischer, antirassistischer und LGBT*-Organisationen, das seit 2012 besteht und zu unterschiedlichen Aktionstagen, unter anderem am 8.3., kulturelle  Veranstaltungen organisiert

[Quelle: https://feminissabon.wordpress.com/links-und-adressen/]

Kontakt
E-Mail: rede8marco@gmail.com
Facebook: https://www.facebook.com/pages/Rede-8-de-Mar%C3%A7o/188445221306340

ILGA Portugal: Intervenção Lésbica, Gay, Bissexual e Transgénero, (in Portugiesisch, vereinzelt Englisch)
Gegründet 1995, ist es der älteste portugiesische Verein zum Schutz der LGBT-Rechte. Ziel ist die soziale Integration von LGBTs in Portugal. Handlungsfelder sind u.a. die Bekämpfung von Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität, die Förderung der Menschenrechte und die Gleichstellung der Geschlechter. Der Hauptsitz ist in Lissabon.

Kontakt
E-Mail: lga-portugal@ilga.org

Centro LGBT (in Portugiesisch)
Das Zentrum ist in der ILGA Portugal angesiedelt. Hier treffen  sich von Donnerstag bis Samstag von 18:00 bis 23:00 LGBTs.

Kontakt
Centro LGBT
Rua dos Fanqueiros, 40 - 1100-231 Lisboa
metro: Baixa/Chiado ou Terreiro do Paço
E-Mail: centro@ilga-portugal.pt

Mob - espaço associativo (in Portugiesisch)
Mitten im Partyviertel liegt der Vereinssitz der Precários Inflexíveis, einer Gruppe, die sich gegen prekäre Arbeitsverhältnisse einsetzt; Veranstaltungsort für Filme, Konzerte und Vorträge; manchmal auch einfach nur Bar, in der offen über kapitalismuskritische und feministische Themen diskutiert werden kann.

[Quelle: https://feminissabon.wordpress.com/links-und-adressen/]

Kontakt
Mob - espaço associativo
Rua dos Anjos 12 F, 1150-037 Lissabon

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Wissenschaft

Wissenschaft

Universitäten und Vereinigungen

CIEG: Centro Interdisciplinar de Estudos de Género (in Portugiesisch)

Gegründet 2012, ist das CIEG ein interdisziplinäres Zentrum für Gender Studies am Sozial- und Politikwissenschaftlichen Institut der Technischen Universität Lissabons. Es ist das einzige Zentrum in Portugal, das sich ausschließlich der Geschlechterforschung widmet. Forscherinnen und Forscher aus portugiesischen und internationalen Hochschulen befassen sich mit Geschlechterfragen aus unterschiedlichen Perspektiven und Disziplinen. Es gibt folgende Forschungsgruppen: a) Gender, Feminismus und Frauenforschung, b) Politik, Institutionen und Bürgerschaft, c) Geschlecht und die Konstruktion von modernen Gesellschaften.

Kontakt
ISCSP – Instituto Superior de Ciências Sociais e Políticas
Rua Almerindo Lessa – 1300-663 Lisboa
E-Mail: cieg@iscsp.ulisboa.pt
Tel: 00351 21 361 94 30

Portuguese Association Of Women's Studies: Associação Portuguesa de Estudos sobre as Mulheres (APEM), englisch
Die Vereinigung der Frauenstudien ist eine gemeinnützige Vereinigung, die das Ziel hat Frauenstudien, feministische Studien, Genderstudien in allen Wissensbereichen zu unterstützen, fördern und anzuregen. Es ist eine landesweite Organisation, die seit 1991 ExpertInnen aus verschiedenen Wissenschaften und wissenschaftlichen Einrichtungen vereint. Die Seite gibt auch einen Überblick über aktuelle Forschung, Veranstaltungen, Publikationen.

Universidade Aberta, portugiesisch
Hier ist es möglich, einen Master in “Estudos sobre as Mulheres”, in “Studien über Frauen”, zu machen; Unterrichtssprache ist allerdings portugiesisch

[Quelle: https://feminissabon.wordpress.com/links-und-adressen/]

Kontakt
Universidade Aberta
Rua da Escola Politécnica nº 141 (Nähe Príncipe Real / Rato)

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Quellen

Beschreibung der Quellenlage:
Die Quellenlage ist durchschnittlich bis gut. Das liegt vor allem an europäischen, vergleichenden Ausarbeitungen zur Gleichstellungssituation in Europa (siehe European Women´s Lobby, EIGE, Equinet, Europäisches Parlament oder Europäische Kommission). In der Internetrecherche “vor Ort“ sind Regierungskommissionen und einige NGOs im Internet vertreten; allerdings sind die meisten Seiten ausschließlich in portugiesischer oder nur mit Kurzinfo in englischer Sprache.

Benennung der relevanten Quellen:
Internetquellen sind jeweils im Kontext angegeben.

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Ergebnisse einer Recherche von Tanja Berger und Pamela Dorsch 2010 im Auftrag des Gunda-Werner-Instituts der Heinrich-Böll-Stiftung. Zuletzt aktualisiert: Ende 2014/ Anfang 2015.


Alle Bilder, sofern nicht anders gekennzeichnet: Public Domain CC0