Wer kocht? – Zeitverwendung und Geschlechterarrangements im Ernährungsbereich

brennende Gasherd-Platte
Teaser Bild Untertitel
Deutsche Frauen verbringen ca. 20Stunden/Woche mit dem Kochen und allem was dazugehört

Inhalt:

Dagmar Vinz

Einleitung

Die Care Ökonomie umfasst sorgende und vorsorgende Tätigkeiten zur Pflege und Erziehung von Menschen in privaten Haushalten als auch vom Staat, von Sozialversicherungsträgern oder von der Privatwirtschaft getragene bezahlte Versorgungsarbeiten (in Heimen, Krankenhäusern). Damit werden Bereiche bezahlter und unbezahlter Arbeit umfasst, in denen nach wie vor hauptsächlich Frauen für die Versorgung und Pflege anderer zuständig sind. Die Care Ökonomie wird damit als eigenständige Kategorie für die Sorgetätigkeiten von der feministischen Ökonomie eingeführt. Das Bedürfnisfeld Ernährung ist dabei ein wichtiger, wenn auch häufig unterschätzter Bereich der Care Ökonomie, und es ist eine gesellschaftlich relevante Frage, wie die Zubereitung und der Verzehr von Mahlzeiten gestaltet werden. Dabei wird hier die These vertreten, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Grad der Frauenerwerbstätigkeit und dem Ausmaß der Markt- und Dienstleistungsorientierung eines Ernährungssystems gibt. Wie in einer Gesellschaft Produktion, Verarbeitung und Zubereitung von Nahrungsmitteln organisiert sind, hängt demzufolge auch davon ab, in welchem Maße im Zuge der Feminisierung der Beschäftigung sowohl die Verarbeitung von Lebensmitteln als auch das Kochen zunehmend aus den privaten Haushalten heraus in die Lebensmittelindustrie verlagert und dementsprechend die Care Ökonomie umgestaltet wurde.

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Zum Zusammenhang von Geschlechterordnung und Ernährungssystem

In diesem Zusammenhang ist es interessant, die Arbeiten von Freeman und Schettkat (2001) über die Zeitverwendung und Erwerbstätigkeit von amerikanischen und deutschen Müttern in Bezug auf ihre Auswirkungen auf das Ernährungssystem zu interpretieren und darauf zu beziehen, in welchem Ausmaß Nahrungsmittel in privaten Haushalten oder für Märkte hergestellt werden.

Zunächst lässt sich aus den Zeitbudgetanalysen von Freeman und Schettkat (2001) erkennen, dass deutsche und amerikanische Frauen mit kleinen Kindern unter sechs Jahren zwar durchschnittlich gleich lang, nämlich 53 Stunden in der Woche arbeiten. Die verwendete Zeit ist jedoch ganz unterschiedlich verteilt auf unbezahlte Arbeit in den Haushalten und bezahlte Erwerbsarbeit:

Unsere Analysen zeigen, dass in den USA wesentlich mehr Erwerbsarbeit auf dem Arbeitsmarkt und weniger Arbeit im Haushalt verrichtet wird als in Deutschland. Die Arbeitszeit der statistisch typischen Frau ist die gleiche diesseits wie jenseits des Atlantiks, aber die Amerikanerin verbringt 50 Prozent ihrer Arbeitszeit in einem Betrieb oder Büro, während sich deutsche Frauen während 70 Prozent ihrer Arbeitszeit mit ihrem Haushalt beschäftigen – um zu kochen, sauber zu machen, Pflegebedürftige zu betreuen, den Kindern zu helfen. Nur 30 Prozent ihrer Arbeitszeit verbringen deutsche Frauen in Betrieben und Büros“ (ebd.).

Deutsche Frauen verwenden im Durchschnitt 20 Stunden pro Woche mit der Zubereitung von Mahlzeiten, dem Auf- und Abdecken, dem Essen selbst und der Reinigung nach dem Essen. Amerikanerinnen brauchen für die gleichen Arbeiten im Durchschnitt nur 13 Stunden in der Woche. Ähnlich unterschiedlich ist der durchschnittliche Zeitaufwand für Kinderbetreuung: Während deutsche Mütter mit Kindern unter sechs Jahren durchschnittlich etwa 20 Stunden pro Woche für die Kinderbetreuung aufwenden, sind es bei amerikanischen Müttern nur elf Stunden, also neun Stunden weniger. Dementsprechend ist das US-amerikanische Ernährungssystem, wie die Gesellschaft insgesamt, sehr viel stärker auf die Bereitstellung von Dienstleistung orientiert. Die unbezahlte Care Ökonomie hat weniger Relevanz, denn Amerikaner/innen machen in viel stärkerem Ausmaß Gebrauch von diesem Markt als Deutsche. Was den Ernährungssektor angeht, werden sehr viel mehr Alternativen zur Haushaltsproduktion angeboten

Sowohl die Bereitstellung von Dienstleistungen als auch die soziale Organisation des Lebens und die Zeitordnung sind in den USA so organisiert, dass von Müttern erwartet wird, einer Vollzeitbeschäftigung nachzugehen, während von ihren deutschen Pendants erwartet wird, die Kinder nach der Schule nicht nur mit Mahlzeiten zu versorgen, sondern Ihnen auch bei den Hausarbeiten zu helfen, sie zum Sport oder Musikunterricht zu fahren und dementsprechend Teilzeit zu arbeiten. In Deutschland gibt es nach wie vor nur wenig Ganztagsschulen, und für die meisten Kinder endet der Unterricht zwischen 12 und 13 Uhr. In den USA gibt es mehr finanzierbare Marktalternativen zur Eigenversorgung, während es in Deutschland aufgrund hoher Lohnnebenkosten für Durchschnittsverdienerinnen zu teuer ist, haushaltsnahe Dienstleistungen zu kaufen und es zudem aufgrund von Steuererleichterungen für Ehepaare (Ehegattensplitting) in Deutschland für Frauen ökonomisch Sinn macht, nur Teilzeit erwerbstätig zu sein.

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Zeitverwendung von Frauen und Männern in Deutschland

Freeman und Schettkat (ebd.) zeichnen ein Bild der deutschen Situation, das von einem klassischen Ernährer/Hausfrau/Zuverdienerin-Modell geprägt ist und von einem Ernährungssystem mit einer vergleichsweise niedrigen Markt- und Dienstleistungsorientierung. Diese Form der geschlechtlichen Arbeitsteilung wird bestätigt durch Zahlen aus der aktuellen Zeitbudgetstudie 2001/02: Ein Blick auf die durchschnittliche Zeitverwendung von Frauen und Männern in Deutschland zeigt, dass Männer und Frauen ähnlich viel Zeit für Schlafen, Essen und Körperpflege, oder Kontakten/Unterhaltung brauchen. Signifikante Unterschiede gibt es in Bezug auf unbezahlte und bezahlte Arbeit. Frauen verrichten 6 Stunden mehr unbezahlte Arbeit als Männer, und gleichzeitig 6 Stunden weniger Erwerbsarbeit/Weiterbildung (Statistisches Bundesamt 2003: 6). Frauen arbeiten pro Woche 43 Stunden pro Woche – überwiegend unbezahlt. Männer arbeiten insgesamt 42 Stunden pro Woche – überwiegend bezahlt (Bezahlte Arbeit hier inklusive Wegezeiten und Arbeitssuche) (ebd.: 9). Unbezahlte Arbeit ist dabei quantitativ bedeutsamer als bezahlte Arbeit, denn im Durchschnitt verbringen deutsche Männer und Frauen 17 Stunden in der Woche mit bezahlter Arbeit und 25 Stunden mit unbezahlter Arbeit.

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Zeitverwendung von Müttern/Vätern für Beköstigung

Ein ähnliches Bild traditioneller Arbeitsteilung zeigt sich in Bezug auf den Bereich Ernährung: Durchschnittlich beteiligen sich Männer 23 Minuten am Tag an den Beköstigungsarbeiten (unverändert gegen Zeitbudgetstudie 1991/92), während Frauen hierfür auf eine tägliche Arbeitszeit von 1 Stunde und 6 Minuten kommen (und somit 19 Minuten weniger als vor 10 Jahren aufwenden) (ebd.: 17). Damit gehört die Nahrungsmittelzubereitung genauso wie das Wäschewaschen und Putzen zu den Tätigkeiten, die in starkem Umfang geschlechtsspezifisch verteilt sind oder von Frauen weitgehend allein verrichtet werden.

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Zeitverwendung Beköstigung nach Haushaltstypen

In Haushalten mit Kindern werden 2001/02 vollzeiterwerbstätige Mütter 55 Minuten, teilzeiterwerbstätige Mütter 1 Stunde und 9 Minuten und nicht erwerbstätige Mütter 1 Stunde und 35 Minuten für Beköstigungsarbeiten auf. Selbst im Fall der vollzeiterwerbstätigen Paare wenden Männer nur etwa halb soviel Zeit für Beköstigungsarbeit auf wie ihre Partnerinnen, nämlich 29 Minuten, wenn ihre Beteiligung auch höher ist als die anderer Väter (Meier, Küster et al. 2004). Bei ganztätiger Berufstätigkeit von Frauen steigt der Zeitaufwand, den Männer in Beköstigungsarbeiten und andere Hausarbeiten investieren. Zugleich ist der Anteil derjenigen Männer, „die die Küche lediglich zum Essen betreten und die Zubereitung der Mahlzeiten, ebenso wie das Tischdecken und die Geschirreinigung vollständig ihren Versorgerinnen überlassen“, (Meier, Küster et al. 2004: 116) um 7% auf 47% gestiegen. Dies verweist auf eine zunehmende Polarisierung: „Immer weniger Männer legen Hand im Haushalt an, wobei diese Wenigen (bspw. Väter oder Partner vollzeiterwerbstätiger Mütter) beträchtlich mehr Hausarbeit leisten und zwar in einem Umfang, der sogar zu einem signifikant gestiegenen Zeitbudget im Durchschnitt aller Männer geführt hat: also die ‚männliche Gesamtbilanz’ verbessert“ (ebd.). Im Fazit bestätigt jedoch auch die Zeitbudgetstudie 2001/2002, dass die Ernährungsversorgung vor allem im Verantwortungsbereich von Frauen liegt: Zeitverantwortung für Ernährung in Paarhaushalten ist weiblich.

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Krise der Care Ökonomie und Zeitwandel in Deutschland

Im Folgenden möchte ich mit einigen Beispielen und Daten verdeutlichen, dass es in Deutschland einen Zeitwandel in Bezug auf Geschlechterverhältnisse gibt, der das tradierte Muster des Hausfrau-Ernährermodells, das nach wie als Norm wohlfahrtsstaatlicher Regulierungen wirkt, infrage stellt. Ich möchte aufzeigen, dass aufgrund der Tatsache, dass in den privaten Haushalten Zeit- und Flexibilitätspuffer verloren gehen, diese aber von vielen Institutionen unhinterfragt vorausgesetzt werden, von einer Krise der Care Ökonomie gesprochen werden kann und eine gesellschaftliche Debatte über die zukünftige gesellschaftliche Organisation von Betreuung und Versorgung zur Bewältigung dieser Krise notwendig ist. Zunächst möchte ich mit einigen Daten nachvollziehen, inwiefern das tradierte Hausfrau-Ernährermodell erodiert und warum in den privaten Haushalten Zeit- und Flexiblitätspuffer verloren gehen.

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Steigende Erwerbsbeteiligung von Frauen

Erstens ist die Erwerbsbeteiligung von Frauen in Deutschland stark gestiegen, zwischen 1990 und 1999 von 24 auf 78 Prozent (Pott-Butter 1993). Empirisch sehr gut nachvollziehbar die Erwerbstätigenquote von Frauen seit den 70er-Jahren im früheren Bundesgebiet kontinuierlich angestiegen. Hier stieg insbesondere die Beteiligung von verheirateten Frauen am Erwerbsleben steil an, nämlich von 25% im Jahr 1950 auf 51% im April 2001 (ebd.). In den neuen Bundesländern ist die Erwerbsquote seit 1991 (50,0%) wieder angestiegen und liegt im Jahre 2001 bei 59,7%. Zwei Drittel der 8,9 Millionen Mütter im erwerbsfähigen Alter sind heute bundesweit erwerbstätig (Statistisches Bundesamt 2001), wenn auch überproportional häufig in geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen.

Daraus ergeben sich die folgenden Widersprüche: Aufgrund der zunehmenden Erwerbstätigkeit von Frauen und veränderter Vorstellungen von Partnerschaft private Haushalte nicht mehr die Rolle des uneingeschränkten Zeit- und Flexibilitätspuffers haben können. Dies wird aber mit der tatsächlichen Konzipierung des Normalarbeitsverhältnisses als „Anderthalbpersonenberuf“ und der Bindung von Karrierechancen an kontinuierliche Vollzeiterwerbstätigkeit inkl. Überstunden und hohe Flexibilität unhinterfragt vorausgesetzt. Die soziale Organisation von Arbeit und Zeit in (West-)Deutschland jedoch gekennzeichnet ist durch die historische Überlieferung eines ausgeprägten Familienernährer-Modells. Dies ist institutionell und kulturell bis heute politisch und ökonomisch tief verankert, z.B. durch das Ehegattensplitting, die Halbtagsschule, den Mangel an Kinderbetreuungseinrichtungen. Erst das neu eingeführte Elterngeld und das Vorhaben der Bundesregierung zum Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen weisen in eine andere Richtung.

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Wandel von Lebensformen

Zweitens wird die Rolle der privaten Haushalte als Zeit- und Flexibilitätspuffer geringer, weil immer weniger Menschen in familiären Konstellationen leben, wo Reproduktionsarbeit als „natürliche Ressource“ selbstverständlich zur Verfügung steht. Der Anteil der verheiratet Zusammenlebenden mit Kindern nimmt als Form des Zusammenlebens am stärksten ab (Bundesministerium für Familie 2003: 24). Zuwächse gibt es in allen anderen Bereichen, insbes. bei verheiratet und unverheiratet zusammenlebenden Paaren. Hinter allein stehenden Erwerbstätigen steht in der Regel niemand, der für sie eine Zeitressource darstellt oder einen Zeit- und Flexibilitätspuffer bildet, während (Haus-)Frauen gegenüber dem lohnabhängigen Ehemann, dem sie Haus- und Erziehungsarbeit abnehmen, durchaus solche Funktionen haben (Maurer 1994: 154).

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Feminisierung der Beschäftigung/Flexibilisierung

Der dritte Grund, warum private Haushalte ihre Rolle als Zeit- und Flexibilitätspuffer zunehmend verlieren, geht auf zunehmende Tendenzen der Flexibilisierung zurück (vgl. Kapitel 1.3): Die mit dem Normalarbeitstag verknüpfte Institutionalisierung eines festen Rhythmus von Arbeitszeit und Nicht-Arbeitszeit hat zunehmend an normativer, aber auch faktischer Geltungsmacht verloren. Erhöhte Anforderungen an zeitliche Flexibilität drücken sich darin aus,

  • dass bereits 2004 fast jeder zweite Erwerbstätige (51%) Wochenend-, Schicht- und/oder Nachtarbeit leistet, 1991 waren es nur 38% (Hahlen 1998).
  • Obwohl Frauen seltener als Männer Arbeitszeiten haben, die außerhalb der traditionellen „Normalarbeitszeit“ (tagsüber, von Montag bis Freitag) liegen, haben 1998 in Deutschland rund 3,6 Mio. Frauen (also 23,4% der erwerbstätigen Frauen) regelmäßig oder ständig Samstagsarbeit geleistet (z.B. im Einzelhandel) (Henning, Raasch et al. 1998).

Mit Bezug diese Entwicklung möchte ich im Folgenden herausarbeiten, dass auch in Deutschland ein Zeitwandel stattgefunden hat, der durch eine Krise der Care Ökonomie gekennzeichnet ist: Als weiteres Indiz für eine Krise der Care Ökonomie möchte ich hier darauf verweisen, dass das Jahresvolumen unbezahlter Arbeit in Deutschland zwischen 1992 und 2001 um 6 Milliarden Stunden abgenommen hat von 102 Milliarden Stunden auf 96 Milliarden Stunden (für die Bevölkerung ab 12 Jahren).

Siehe dazu: Wo bleibt die Zeit? - Die Zeitverwendung der Bevölkerung in Deutschland 2001/02, Grafik ‚Jahresvolumen bezahlter und unbezahlter Arbeit‘ auf Seite 11 (PDF)

Meine These ist daher, dass in den privaten Haushalten Zeit- und Flexibilitätsreserven verloren gehen

  • durch die steigende Erwerbsbeteiligung von Frauen;
  • durch die Erosion des Hausfrau-Ernährermodells als dominanter Form des Zusammenlebens;
  • durch die zunehmende Flexibilisierung von Arbeitszeiten;
  • durch einen Wertewandel (aufgrund dessen wöchentliches Fensterputzen nicht mehr die Norm darstellt und aufgrund der zunehmenden Bedeutung von Fertiggerichten).

In den privaten Haushalten gehen Zeit- und Flexibilitätspuffer verloren, die institutionell z.B. mit dem sozialpolitischen Fokus auf das Hausfrau-Ernährermodell oder der Halbtagsschule in Deutschland nach wie vor unhinterfragt vorausgesetzt werden. Daher wird hier die These von einer Krise der Care Ökonomie in Deutschland vertreten. Bisher überwiegt die Notwendigkeit, individuell einen Ausweg aus der Krise der Care Ökonomie zu finden: Kinderlosigkeit ist ein Phänomen, das mit mangelnder Vereinbarkeit von Beruf/Karriere und Familie zu tun hat. Aber auch erzwungene Teilzeitarbeit von Frauen ist eine individuelle Antwort auf die Krise der Care Ökonomie.

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Fazit

Nicht zuletzt im Kontext der Debatte um Übergewicht bei Kindern ist immer wieder an „Familien“ appelliert worden, regelmäßige Mahlzeiten mit frisch verarbeiteten Lebensmitteln anzubieten und so eine nachhaltige Esskultur (u.a. an den Zielen Gesundheit und Umweltverträglichkeit orientiert) zu fördern. Zunehmend hinfällig wird jedoch die Vorstellung einer vermeintlich unbegrenzt und kostenlos zur Verfügung stehenden Ressource Care Arbeit, welche in den Appellen an gesunde Ernährung und regelmäßige gemeinsame Mahlzeiten häufig implizit steckt. In vielen privaten Haushalten wird mit dem gesellschaftlichen Wandel durch die Feminisierung und Flexibilisierung der Beschäftigung und der zunehmenden Zahl allein Lebender und allein Erziehender die Zeit für Care Arbeit knapper. Die Rolle der Haushalte als „elastische Zeitressource“ (Elson 1992) geht zunehmend verloren. Die Frage ist, wie angesichts des Verlustes „informeller Flexibilitätsreserven“ in den Familien eine zukunftsfähige Organisation von Care Arbeit im Ernährungsbereich aussehen kann. Hierfür gibt es unterschiedliche Szenarien (Vinz 2005). Der Ausbau der Außer Haus Verpflegung durch Schulkantinen und die Ausweitung von ökologisch orientierten Dienstleistungen wie Gemüseabonnements weisen einen Weg in eine Richtung, die Geschlechtergerechtigkeit und Nachhaltigkeit verbinden könnte.

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Bibliographie

bitte bei der Autorin erfragen: Dagmar.Vinz [ a t ] fu-berlin.de