Frauen*rechte und Frauen*hass
Antifeminismus will die Errungenschaften der (queer)feministischen Bewegungen zurückdrehen: durch Begriffsumdeutungen, Angriffe auf reproduktive Rechte, Ressourcen und Gleichstellungsmaßnahmen. Akteur*innen der extremen Rechten, Konservative und die "gesellschaftliche Mitte" treffen sich in einer Ideologie von Frauen*hass und LGBTIQ*feindlichkeit. Sie vereint der Wunsch nach einer binären Geschlechterordnung und einer Männlichkeit, die gemeinhin als »toxisch« bezeichnet wird. Antifeminismus kann auch tödlich sein: Der Glaube an männliche Vorherrschaft stellt die Basis für sexualisierte Gewalt, Femizide und Terrorismus dar. Paradoxerweise hat die Rechte »Frauenrechte« dort für sich entdeckt, wo die »weiße Frau als Opfer« eine scheinbar neue Mobilisierungskraft entfalten kann: in Kandel, Chemnitz oder Wien.
Wo antifaschistische Kritik diese rassistischen Frauenrechtskämpfe als reine Instrumentalisierung abtut, wird verkannt, dass das Engagement rechter Frauen* auch als Selbstermächtigung funktioniert – die jedoch antifeministisch bleibt.
Dagegen stellt dieses Buch einen Feminismus, der die patriarchale Ordnung hinterfragt, Männlichkeit nicht heilen will und grundlegend antifaschistisch ist.
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Inhaltsverzeichnis
1. ANTIFEMINISMUS: SIND MÄNNER DAS PROBLEM?
Antifeminismus und ›Antigenderismus‹: Nicht nur eine historische Frage
Antifeminismus als politische Gegenbewegung zum (Queer-)Feminismus
Schmal, aber folgenreich: Die binäre Geschlechterordnung des 19. Jahrhunderts
Bedeutsame Männer
Toxische Männlichkeit oder Die Macker-Internationale
2. KAMPFFELDER: ANTIFEMINISTISCHE (BE-)DEUTUNGSHOHEITEN
2.1 Der Kampf um Begriffe
Gegen die ›politische Korrektheit‹
›Gender‹ zwischen Ideologie, Verschwörung und Wahn
Feindbild: Gender Mainstreaming
Antikommunismus: Gender als ›Menschenversuch‹
›Gender‹ als Tyrannei einer radikalen Minderheit
2.2 Angriffe auf Ressourcen
Feindbild Gender Studies
Frauen*häuser
2.3 Angriffe auf Frauen*- und LGBTIQ*-Rechte
Kein Recht auf Schwangerschaftsabbruch
Gegen Homosexualität und Ehe für alle
Trans*- und Inter*rechte
2.4 Für die Freiheit zu diskriminieren
Mit Religions- und Gewissensfreiheit andere diskriminieren
Väterrechte gegen Mütter
Männerrechts-Propaganda
Wie alles zusammenhängt
3. MÖRDERISCHER ANTIFEMINISMUS
3.1 Männliche Vorherrschaft und Gewalt
3.2 Beziehungsgewalt und Femizide
Sexualisierte und sogenannte häusliche Gewalt
Das Politische ist nicht privat
Neonazis, ›häusliche‹ und/oder sexualisierte Gewalt
Neonazistische sexualisierte Gewalt gegen politische Gegner*innen
3.3 Antifeministischer Terrorismus
Antifeministische Zuspitzungen in der extremen Rechten
Die mörderische Sexualmoral der Gruppe Ludwig
Incels und antifeministischer Terrorismus
Der Antifeminismus Breiviks
Der Terroranschlag von Christchurch
3.4 Eine intersektionale Betrachtung von Gewalt
4. RASSISTISCHE MOBILISIERUNGEN FÜR ›FRAUENRECHTE‹
4.1 ›Köln‹ und seine Folgen
Reaktionen der extremen Rechten
Frauenmobilisierungen nach Köln
4.2 Der Mythos der Zäsur ›nach Köln‹
Köln als Wendepunkt?
Ein Blick in die nähere Vergangenheit: ›Der Islam‹ als Feindbild
Sexualisierte Gewalt als ›kultureller Wesenszug des Islams‹
Mit Frauenrechten raus aus der Rechten
Linke Ignoranz
4.3 Gegenwart und Geschichte der Selbstorganisierung rechter Frauen*
4.4 Rechte Politiken und Mobilisierungen im Namen der Frauen*rechte
Der große Kandel-Kuchen
Kandel ist überall oder möchte es gerne sein
Von Kandel nach Chemnitz
Die Frauenmärsche und die AfD
Identitäre Frauenrechte
#120db: Eine gescheiterte Mobilisierung
Rechte Mobilisierungen anlässlich der Frauen*morde in Österreich
Reaktionen auf die Reaktion
5. RASSISTISCHE ›FRAUENRECHTE‹ VERSUS FEMINISMUS
5.1 ›Die weiße Frau als Opfer‹
Historische Kontinuitäten
Opfer-Sein und Wehrhaft-Sein: Die Binnenlogik einer Figur
Rassismus und Aufmerksamkeits-Ökonomie
5.2 Faschofeminismus?
5.3 Emanzipation von der Emanzipation: Selbstermächtigung durch Frauen*rechte
6. FAZIT: EURE ›FRAUENRECHTE‹, UNSER FEMINISMUS