Frankreich hebt Blutspendeverbot für schwule und bisexuelle Männer auf

Zwei Röhrchen mit Blut auf Pastellfarbenem Hintergrund

Ab 16. März dürfen auch sexuell aktive schwule und bisexuelle Männer in Frankreich uneingeschränkt Blut spenden. Bisher durften die Männer vor einer Spende mindestens vier Monate keinen gleichgeschlechtlichen Sex haben. Zukünftig soll stattdessen die Einnahme von präventiven Medikamenten vor oder nach einem HIV-Risikokontakt im Rahmen des Fragebogens bei einer Blutspende abgefragt werden. Der amtierende Gesundheitsminister Olivier Véran schrieb zur Entscheidung auf Twitter: „Wir beenden eine Ungerechtigkeit, die nicht mehr zu rechtfertigen war.“ 

Israel ermöglicht es seit Oktober letzten Jahres allen uneingeschränkt Blut spenden zu dürfen. Dort wird nun im neuen Fragebogen bei der Spende nach riskanten Sexualpraktiken mit neuen oder häufig wechselnden Partner*innen gefragt. Auch in Großbritannien hatte sich im vergangenen Jahr die Regelung geändert. Zuvor mussten Männer vor einer Spende drei Monate warten, wenn sie mit Männern Sex hatten. Die neue Regelung fokussiert sich auf das individuelle Verhalten. Es dürfen nun alle Menschen unabhängig ihres Genders oder das der Sexualpartner*innen spenden, sofern sie seit mindestens drei Monaten nur eine*n Sexualpartner*in haben. Bei mehreren Sexualpartner*innen dürfen sie spenden, sofern sie keinen Analsex hatten. 

In Deutschland hatten sich die Regeln im letzten Jahr dahingehend geändert, dass Männer, die seit mindestens vier Monaten nur mit einem Mann Sex haben, uneingeschränkt spenden dürfen - zuvor war die Frist 12 Monate. Männer, die mit mehreren Männern oder einem neuen Mann Sex hatten, dürfen nur nach einer Wartefrist von vier Monaten spenden. Beim Sex zwischen Männern und Frauen wird lediglich nach häufig wechselnden Partner*innen gefragt. Somit wird das Risikoverhalten der Spendenden immernoch auf Basis der Sexualität eingeschätzt. Fraglich ist auch, warum laut Bundesärztekammer der Sexualverkehr mit einer trans Person als Risikoverhalten gilt, obwohl trans sein nichts über das Sexualverhalten einer Person aussagt.